Plauen-Zwickau, Theater – RIGOLETTO

von Giuseppe Verdi (1813-1901); Oper in drei Akten, Libretto: Francesco Maria Piave;; UA: 11. März 1851, Venedig
Regie: Wolfgang Dosch, Bühnenbild: Annabel von Berlichingen
Dirigent: Georg Christoph Sandmann, Philharmonisches Orchester Plauen-Zwickau, Opernchor des Theaters Plauen-Zwickau
Solisten: Svetislav Stojanovic (Herzog von Mantua), Elmar Andree (Rigoletto), Inga-Britt Andersson (Gilda), Hasso Wardeck (Graf von Monterone), Reinhard Hein (Graf von Ceprano), Judith Schubert (Gräfin Ceprano), Michael Simmen (Marullo), Thomas Löffler (Borsa), Hagen Erkrath (Sparafucile), Silke Richter (Maddalena), Christine Rosin (Giovanna), Detelin Tabakow (Gerichtsdiener), Silke Jahn-Popov (Page)
Besuchte Aufführung: 9. Mai 2009 (Premiere, in deutscher Sprache)

Kurzinhalt
Siehe: Coburg Rigoletto
Aufführung
plauen-rigoletto.jpgDie Handlung ist in ein Containerdorf unserer Tage verlegt. Dort herrscht eine schwer bewaffnete Mafia-Familie, die sich heftig vergnügt und nebenbei Drogengeschäfte und Waffenschmuggel betreibt. Chef der Bande ist Duca, der sich gerne mit Frauen vergnügt – auch mit den Frauen der Bandenmitglieder, die ihn dafür verfluchen oder mit Bomben bedrohen. In dieser Gesellschaft ist Rigoletto in seinem mittelalterlichen Narrenkostüm ein Anachronismus. Seine Tochter hält er in einem anderen Container zusammen mit vielen Puppen gefangen. Doch in diese Idylle brechen maskierte Gang-Mitglieder ein und rauben Gilda. Rigoletto wird getäuscht. Als er die Täuschung bemerkt, ist Gilda schon in Ducas Container. Resultat ist ein Blutfleck auf dem Bettlaken als Beweis. Rigoletto sucht Sparafucile in seiner schäbigen Strandbar auf. Statt des Duca tötet er Gilda und entsorgt die Leiche in einem Abfalleimer. Mit einem abschließenden Blitz und Donner findet dort Rigoletto seine sterbende Tochter.
Sänger und Orchester
Nur drei Darsteller verfügten über die stimmlichen Mittel, ihre Rollen zu gestalten und Emotionen auszudrücken. Deutlich wurde es im Finale des dritten Aktes, wenn sich Gilda, Maddalena und Sparafucile zum Mord verabreden. Hagen Erkrath gibt den Mörder Sparafucile als tiefen Baß mit dämonischer Schwärze. Inga-Britt Andersson (Gilda) läßt keine Wünsche hinsichtlich Höhe, Leuchtkraft und jugendlicher Ausstrahlung offen. Silke Richter (Maddalena) ist ein solider Alt mit enormer Ausstrahlung und sicheren Koloraturen. Elmar Andree fehlen als Nachwuchskraft noch die stimmlichen Mittel, um die vielschichtige Rolle des Rigoletto – zwischen Spott und Wahnsinn – darstellen zu können. Svetislav Stojanovic (Herzog) ist ein noch ungeschliffener Tenor, dessen Stimme nur im Forte trägt, die fehlende Höhe und Tiefe erreicht er nur mit viel Kraft. Auch das kleine Orchester unter Georg Christoph Sandmann schafft es, nicht fehlendes Klangvolumen mit italienischem Esprit zu ersetzen.
Fazit
Leider hatte dieser Rigoletto wenig italienische Momente zu bieten, denn die Emotionen und Gefühlausbrüche gingen fast völlig in der Ausstattungsorgie unter. Weder die Familienehre der Mafia, noch das Containerdorf, noch die erfreulich hochmotivierten Sänger und Musiker konnten Emotionen im Publikum erzeugen. Lediglich das Finale brachte die Zuschauer hörbar zum Mitfiebern.
Freundlicher kurzer Applaus für alle Beteiligten.
Oliver Hohlbach

Bild: Peter Antukowitsch
Bildlegende: Rigoletto unterhält den Duca und die Maffia im Containerdorf

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