LA BOHÈME – Luzerner Theater

von Giacomo Puccini (1864-1924), Oper in vier Bildern, Libretto: Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach Henri Murgers Roman Scènes de la vie de Bohème, UA: 1. Februar 1896 Turin, Teatro Regio

Regie: Achim Thorwald, Bühne/Kostüme: Christian Floeren, Dramaturgie: Dr. Christian Kipper, Licht: David Hedinger

Dirigent: Boris Schäfer, Luzerner Sinfonieorchester, Chor/Extrachor des Luzerner Theaters, Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor

Choreinstudierung: Mark Daver und Eberhard Rex

Solisten: Jutta Maria Böhnert (Mimì), Todd Boyce (Marcel), Flurin Caduff (Schaunard), Armin Caduff (Bernard/Alcindor), Carlo Jung-Heyk Cho (Rodolfo), Szymon Chojnacki (Collin), Carla Maffioletti (Musette), Koichi Yositomi (Parpignol) u.a.

Besuchte Aufführung: 27. Februar 2015 (Premiere)

La Bohème Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica, nach Henri Murger LUZERNER THEATER Premiere: 27. Februar 2015 PRODUKTIONSTEAM Boris Schäfer Musikalische Leitung Achim Thorwald Inszenierung Christian Floeren Bühne und Kostüme David Hedinger Licht Mark Daver Choreinstudierung Eberhard Rex Einstudierung Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor Dr. Christian Kipper Dramaturgie BESETZUNG Jutta Maria Böhnert Mimì, Todd Boyce Marcello, Flurin Caduff Schaunard, Armin Caduff Benoît, Alcindoro, Carlo Jung-Heyk Cho Rodolfo, Szymon Chojnacki Colline, Ivo Kazarow Sergeant / Zöllner, Carla Maffioletti Musetta, Koichi Yoshitomi Parpignol Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor, Luzerner SinfonieorchesterKurzinhalt

Der Poet Rodolfo, der Maler Marcel, der Musiker Schaunard und der Philosoph Collin wohnen in Paris in einem ungeheizten Raum. Obwohl mittellos, leben sie scheinbar unbeschwert ihren Traum, unabhängig und kreativ zu sein. Rudolf verliebt sich in die kranke Nachbarin Mimì, eine Näherin, während Marcel im Café Momus auf seine Jugendliebe Musette trifft. Diese schließt sich Marcel an und überläßt schließlich ihrem Liebhaber Alcindor die Rechnung. Doch Mimì verläßt Rudolf, um sich von ihrer Krankheit bei einem wohlhabenden Herrn zu erholen. Aber auch Musette trennt sich von Marcel im Streit. Nachdem die Freunde ihre Liebsten eine längere Zeit nicht mehr gesehen haben, taucht plötzlich Musette auf und erzählt besorgt von Mimì, die durch Krankheit stark geschwächt sei. Rodolfo und seine Freunde  kümmern sich sogleich um Mimì. Doch diese stirbt kurze Zeit später in Rodolfos Armen.

Aufführung

Der als nächtliches Stadtbild gestaltete Bühnenvorhang läßt die Phantasie zum winterlichen Paris schweifen. Zu den Orchesterklängen hebt sich der Vorhang und enthüllt Einblicke in ein sparsam eingerichtetes Dachzimmer mit einer dem Schneesturm und Kälte sich widersetzenden Glasfassade. Zwei Künstler sind in ihre Arbeit vertieft. Um sich zu wärmen verbrennt der Poet Rodolfo ein Manuskript.

Das Café Momus ist mit einer flinken Drehtür versehen. Die Besucher des Café tragen ansehnliche Kleidung des neunzehnten Jahrhunderts. Musettes Kleid ist in auffallendem Rot geschneidert und unterstreicht die Bühnenpräsenz der Schauspielerin. Um der Romanze mit der koketten Musette mehr Spannung zu verleihen, wird Marcel an den Stuhl angebunden. Nachdem Musette ihren Begleiter Alcindor mit ihren Schuhen zum Schuster hinaussendet, fällt sie in Marcels Arme.

Im dritten Bild erscheint die Bühne erneut winterlich. In der Schenke belauscht Mimì Rodolfo und Musette gerät mit Marcel in Streit. Zum Opernende stirbt Mimì im Bett von Rodolfo im Zimmer der vier Freunde.

Sänger und Orchester

Die klangstarken Chöre sind Mark Daver und Eberhard Rex zu verdanken. Die rücksichtsvollen Orchesterklänge gegenüber dem Gesang gestaltet Boris Schäfer homogen und gefühlvoll. Zwischendurch hört man vereinzelt Instrumente, insbesondere die Harfen durch den Klangteppich hindurch. Sie bringen genußvolle Momente. In Duetten und Ensembles verschmelzen die Stimmen zu einem emotionalen Ganzen. Armin Caduff gibt glaubwürdig den Vermieter Bernard wie auch den Liebhaber Alcindor mit eindrucksvoller Mimik wieder, gewürzt durch seinen wohlklingenden Baß. Die liebenswürdige Erscheinung und die angenehme Sopranstimme von Jutta Maria Böhnert (Mimì) ergänzt durch dynamische Facetten den sonoren Tenor von Carlo JungHeyk Chos (Rodolfo). Mit Mi chiamano Mimì Man nennt mich Mimì stellt Jutta Maria Böhnert die dynamischen Feinheiten ihrer Stimme, die auch in hohen Passagen mühelos geführt wird, bezwingend heraus.

Todd Boyce gestaltet Marcel schauspielerisch geschickt und mit geschmeidigem Bariton. Flurin Caduff (Schaunard) steht ihm in seiner Rolle mit sehr runder Baßstimme nicht nach. Musettes vergnüglicher Aufenthalt verkörpert Carla Maffioletti humorvoll und selbstbewußt. In Quando men vo Wenn ich gehen will zeigt sie ihre bewundernswerte Bühnenpräsenz.

Fazit

In Achim Thorwalds Inszenierung spürte man seine Faszination für Puccinis Werk. Kein Bereich kam neben der musikalischen Leistung zu kurz und spiegelt die Bohème-Welt durch stimmungsvolles Licht, und detailliert gestaltete Kostüme. Es wurde nichts hineininterpretiert. Begeisterter und nicht endenwollender Applaus. Der Besuch dieser Bohème-Inszenierung im Luzerner Theater ist sehr zu empfehlen.

Ruta Akelyte Hermann

Bild: Toni Suter

Das Bild zeigt: (v.l.n.r.)Flurin Caduff (Schaunard), Szymon Chojnacki (Collin), Jutta Maria Böhnert (Mimì), Carlo Jung-Heyk Cho (Rodolfo), Todd Boyce (Marcel), Armin Caduff (Alcindor), Carla Maffioletti (Musette) im roten Kleid, Chor und Statisterie

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