Oper Köln – CAVALLERIA RUSTICANA

Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni und
Pagliacci von Ruggero Leoncavallo am gleichen Abend (s.u.)
von Pietro Mascagni (1863-1945), Melodramma in einem Aufzug
Libretto von Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci; UA: 17. Mai 1890, Rom
Regie: Christopher Alden, Bühnenbild: Paul Steinberg, Kostüme: Buki Shiff, Licht: Avi-Yona Bueno (Bambi)
Dirigent: Balázs Kocsár, Gürzenich Orchester, Chor und Extrachor der Oper Köln
Solisten: Dalia Schaechter (Santuzza), José Cura (Turridu), Andrea Andonian (Lucia), Bruno Caproni (Alfio), Eva Vogel (Lola)
Besuchte Aufführung: 25. November 2007 (Wiederaufnahme: 27. Oktober 2007)

Kurzinhalt
Cavalleria RusticanaEs geht um die Ehre, genauer gesagt um „Bauernehre“. Turridu, ein junger Bauer schwört seiner Freundin ewige Treue. Als er vom Militärdienst heimkehrt, ist Lola jedoch mit einem anderen verheiratet. Turridu tröstet sich mit Santuzza und verspricht ihr die Ehe. Erneut den Reizen von Lola verfallend, beginnen die beiden ein Verhältnis. Das Duell mit Alfio, dem gehörnten Gatten, endet für Turridu tödlich.
Die Aufführung
In schönen Bildern und hellen Farben treibt dieses Drama aus dem bäuerlichen Sizilien vor den Augen der Betrachter in der Kölner Oper auf sein tödliches Ende zu, wahrer Verismo!
Die Charaktere sind gut gezeichnet und wurden von den Sänger-Darstellern überzeugend verkörpert. Hier wusste Eva Vogel als aufreizend-kühle Lola zu gefallen. José Cura als Turridu stolperte ihr eher tollpatschig hinterher. Dalia Schaechter verkörperte die verlassene, unter der Treulosigkeit Turridus leidende und der Schande ausgesetzte, von den Dorfbewohnern gemiedene Santuzza überzeugend.
Die Gesangssolisten boten eine gute Ensembleleistung, wobei mir der volltönende Bariton von Bruno Caproni und der Sopran von Dalia Schaechter besonders gefielen.
José Cura sang, bis auf leichte Schwächen in der Höhe, gut, kam aber im zweiten Stück des Abends, Pagliacci von Ruggero Leoncavallo, wesentlich besser zur Geltung.

Pagliacci
von Ruggero Leoncavallo (1857-1919),ebenso das Libretto
Drama in zwei Akten und einem Prolog, UA: 21. Mai 1892, Mailand
Inszenierung/Bühne/Kostüme/Licht, ebenso Dirigent etc (s.o.)
Solisten: Ausrine Stundyte (Nedda/Colombina), José Cura (Canio/Pagliaccio), Bruno Caproni (Tonio/Taddeo), Andrés Felipe Orozco Martinez (Peppe/Arlecchino), Leandro Fischetti (Silvio), Christoph Westerkamp, Henryk Bajer (zwei Bauern)

Spiel auf der Bühne und wirkliches Leben, beide Male dasselbe Drama: Ehebruch, rasende Eifersucht und schließlich Mord.
Unterstrichen wird dies in der Kölner Aufführung durch einen Kunstgriff der Regie: Bühne und Zuschauerraum werden vertauscht, Komödianten und Zuschauer wechseln die Kleidung, am Schluss sind die Zuschauer die Kostümierten.
Das dunkle Drama entwickelt sich im Hellen, vor allen Augen. Personenführung und Rollengestaltung sind überzeugend. Ebenso die Leistung der Sänger. Bemerkenswert sicher und tonschön diesmal Ausrine Stundyte als Nedda/Colombina, der auch das Vogellied Qual fiamma avea nel guardo sehr schön gelang. Eine sichere Bank, wie meistens, Bruno Caproni als Tonio/Taddeo. Mit seinen Auftrittslied aus dem Prolog: Si può? Si può? wußte er zu überzeugen.
José Cura gefiel mir hier wesentlich besser, als in der Cavalleria rusticana.
Er sang maskulin. Die Eifersucht war ihm deutlich anzusehen und anzuhören, ganz besonders in der Szene „No, Pagliaccio non son“.
Fazit: Es war ein gelungener Opernabend. Chor, Orchester und die Mitglieder des Opernensembles der Oper Köln sangen und musizierten auf hohem Niveau. Dabei fanden sie Unterstützung in José Cura als Gast.

Das nicht allzu verwöhnte Kölner Publikum spendete kräftigen Applaus.
Dr. Rolf Jürgen Schaffer                Bild: Klaus Lefèvre

Veröffentlicht unter Köln, Bühnen der Stadt, Opern

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