39ème Festival international, Beaune 2021

Zweites Wochenende des Festivals

17. Juli 2021, 21:00 Uhr, Hof des Hospiz

Semele

Oratorium, in 3 Akten, Libretto von Newburgh Hamilton nach William Congreves Adaptation der Metamorphosen von Ovid (3. Buch), UA: 10. Februar 1744, Covent Garden unter Händels Direktion, London
Dirigent: Leonardo Garcia Alarcon, Chor von Namur, Millenium Orchestra
Solisten: Ana Maria Labin (Semele, S), Matthew Newlin (Jupiter/Apollo, T), Chiara Skerath (Juno, S), Dara Savinova (Ino, Junon, Contralto), Lawrence Zazzo (Iris/Athamas, Contre-Ténor), Andreas Wolf (Cadmus/Hoher Priester/Somnus (Schlaf), B)

Kurzinhalt

Im Tempel der Juno in Theben haben sich König Cadmus, seine Töchter Semele und Ino, der böotische Prinz Athamas sowie die Priester des Tempels versammelt. Die Priester bitten um göttlichen Beistand für Semele und Athamas, die nach dem Willen von Cadmus heiraten sollen. Doch Semele zögert der Heirat zuzustimmen, weil sie die heimliche Geliebte Jupiters ist.

Ihre Schwester Ino ist verzweifelt über ihr Schicksal, denn sie liebt insgeheim Athamas. Plötzlich erlischt das Feuer auf dem Altar durch ein Gewitter. In diesem fliehen Cadmus mit Semele und den Priestern. Die zurückgebliebene Ino gesteht dem Prinzen Athamas ihre Liebe.

Cadmus kehrt in den Tempel zurück und berichtet, daß der Adler Semele in die Lüfte entführt hat. Eintretende Priester und Auguren deuten die Entführung als Handlung des Jupiter, der damit das Haus des Königs von Theben geehrt habe.

Als Juno, Jupiters Gemahlin, erfährt, daß Jupiter für Semele einen prächtigen Palast erbaut habe, schwört sie Rache. Semele leidet darunter weil sie schmerzlich feststellen muß, daß sie sterblich ist. Um sie abzulenken, arrangiert Jupiter ein Zusammentreffen von Semele und ihrer Schwester Ino. Beide gelangen in die Höhle des Schlafes. Das wollte Juno, damit Somnus dem schlafenden Jupiter ein Bild Semeles vorgaukeln soll, in dem sie so schön erscheint, daß er ihr den Wunsch, Unsterblichkeit zu gewähren, erfüllt. Als sie verlangt, er solle nicht mehr in Menschengestalt erscheinen, versucht er sie davon abzubringen. Als das nicht gelingt, verbrennt er sie auf ihrem Ruhebett.

Im Innenhof des Hospiz

Inmitten der Stadt Beaune befindet sich das Hospiz als Teil des Hôtel-Dieu war ein im Mittelalter gegründetes Krankenhaus, das bis 1971 bestand und heute ein Museum ist. Darin gibt es einen viereckigen größeren Hof, der durch die Gebäude und ihre riesigen Steilsatteldächer mit den bunten Terrakottaziegeln einen sehenswerten Innenhof bilden. Dort war auf einer Seite ein kleine Bühne errichtet worden, auf ein Orchester spielte. Davor agierten die Sängerinnen und Sänger in Händels Pastorale Semele. Das Viereck war bis zum letzten Platz besetzt. Die Akustik war durch die hohen Gebäude und ihrer Steildächer ganz gut.

Sänger und Orchester

Mit Energie und rhythmischem Schwung begann Leonardo Garcia Alarcon mit dem Millenium Orchestra die französische Ouvertüre und die anschließende rasche Fuge ohne Wiederholung und ging sofort zum Eröffnungsrezitativ Behold auspicious flashes rise, Juno accepts our sacrifice – seht die verheißungsvollen Blitze aufsteigen, Juno nimmt unser Opfer an. Nacheinander treten die Personen der Handlungen auf. Sie versuchen, mit Gesten und Mienenspiel Leben in die Handlung zu bringen, was ihnen auch meist gelingt.

Ana Maria Labin als Semele hat einen klaren, gut fokussierten Sopran. Ihre schöne Stimme setzt sich aber oft etwas zu wenig in diesem großen Viereck des Hospizhofs durch. Ihr warmes Timbre konnte sie aber gut anbringen, so daß man gut damit zu Recht kam.

Außerordentlich durchsetzungsfähig war Lorenzo Zazzo, der den böotischen Prinz Athamas mit großem Können repräsentierte, ebenso Iris. Er hat wohl eine der biegsamsten Stimmen im Bereich französischer Contre-Ténor. Man sollte diese hohen französischen Tenöre, wie sie hier auch genannt werden, nicht mit dem Countertenor verwechseln. Zum Unterschied zu diesen bemüht sich der Contre-Ténor, wenig Kopfstimme anzuwenden. Der französische hohe Tenor erreicht auch mit der Bruststimme noch gut und gerne das „hohe C“.

Dara Savinova (Ino, Juno), Contralto) hat eine bemerkenswerte tiefe Altstimme. Sie ist auch als Schauspielerin höchst attraktiv und zeigt ihre verschiedenen Stimmungen in beredtem Minenspiel. Ihre Stimme ist durchdringend und damit eindringlich, so daß ihr Auftritt stets überzeugt. Nur bei ihren verschiedenen Rollen kommt man etwas schwer zurecht, da die Kostüme nicht verändert werden.

Sehr reizvoll sind die Duett mit Semele und äußerst genau der Zusammenklang der beiden Sängerinnen.

Matthew Newlin als Jupiter nimmt man seine Rolle als Herrscher sofort ab, als er in stolzer Form Semele einlädt, in seine Arme zu kommen: Come to my arms, my lovely fair, soothe my uncasy care – komm in meine Arme, meine Schöne, linder meine schweren Sorgen. Gute Aussprache und rhythmische Eleganz bei äußerster Beweglichkeit und fabelhafter Belcantotechnik überzeugen.

Ein wichtiges Wort ist noch zu dem ausgezeichneten Chor aus Namur zu sagen. Sie sind herrlich diszipliniert, ausgezeichnet in ihrer rhythmischen Dynamik und nicht selten ist die Geschwindigkeit der Gesänge von geradezu abenteuerlichen Art. I

Im Oratorium hat der Chor die Aufgabe, die Handlung zu kommentieren. Doch beim Schlußchor happy shall we be, free from care, from sorrow free – froh werden wir sein, frei von Kummer, frei von Sorgen zeigt das Ende eines großangelegten Oratoriums an. Schließlich stammt es aus den alle Zeiten überdauernden Metamorphosen des lateinischen Dichters Ovid.

Dr. Olaf Zenner

18. Juli 2021, 21:00 Uhr, Salle des Pôvres

Konzert (Récital)

mit Paul-Antoine Bénos-Djian (Haute-Contre)

Airs d’opéras (Opernarien) von Händel, Vivaldi, Stradella und Albinoni
Dirigent: Stéphane Fuget, Ensemble Les Epopées

Zu diesem Konzert hatte das Publikum Zutritt zum Krankensaal des Hospiz, der normalerweise zum Museum gehört. Alle Plätze waren besetzt. Im etwas abgeschlossenen Bereich im vorderen Teil des langgestreckten Raums, dem Altarraum, hatte sich das kleine Orchester unter Stéphane Fuget niedergelassen.

Der junge Haut-Contre Bénos-Djian sang Arien von Georg Friedrich Händel, Alessandro Stradella, Antonio Vivaldi und Tomaso Albinoni. Mich überraschte, daß er als Haute-Contre keine Musik entsprechender französischer Komponisten wie Jean-Baptiste Lully u.a. interpretiert hat.

Mit der Arie mi palpita il cor – mir klopft das Herz eröffnete er mit blendender Belcantotechnik seinen Liederabend. Seine Tenorstimme hat ein angenehmes, warmes Timbre, das den ganzen Abend beherrschte.

Sehr gekonnt demonstrierte die Flötistin Anna Besson mit ihrer Flûte traversière ihre Colla Parte-Technik mit dem Sänger, besonders in Io per me non cangerei – ich werde mich nicht für mich ändern. Selten konnte man ein solches perfektes Zusammenspiel verfolgen. Das Orchester ordnete sich harmonisch in die Begleitung ein.

Nur beim Orgelkonzert op 4, Nr. 6 war ich überrascht, daß das ausdrücklich als Orgelkonzert benanntes Werk auf dem Cembalo vorgetragen wurde, obwohl ein Orgel vorhanden war.

Das Publikum bedankte sich für den Liederabend ausgiebig und Paul-Antoine Bénos-Djian gewährte einige schöne Zugaben.

Dr. Olaf Zenner

Traduction en Français
39ème Festival international d’Opéra Baroque et Romantique
Beaune 2021

Samedi 17 juillet 2021, 21 heures, Cour de l’Hospice

Semele

oratorio, en 3 actes, livret de Newburgh Hamilton d’après l’adaptation par William Congreve des Métamorphoses d’Ovide (3e livre), création : 10 février 1744, Covent Garden sous la direction de Haendel, Londres
Chef d’orchestre : Leonardo Garcia Alarcon, Chœur de Namur, Orchestre du Millénaire
Solistes : Ana Maria Labin (Semele, S), Matthew Newlin (Jupiter/Apollo, T), Chiara Skerath (Juno, S), Dara Savinova (Ino, Junon), Contralto), Lawrence Zazzo (Iris/Athamas, Contre-Ténor), Andreas Wolf (Cadmus/High Priest/Somnus (Sleep), B)

Synopsis

Le roi Cadmus, ses filles Sémélé et Ino, le prince béotien Athamas et les prêtres du temple se sont réunis dans le temple de Junon à Thèbes. Les prêtres demandent l’assistance divine pour Sémélé et Athamas, que Cadmus veut épouser. Mais Sémélé hésite à accepter le mariage car elle est l’amante secrète de Jupiter.

Sa sœur Ino est désemparée par son sort car elle aime secrètement Athamas. Soudain, le feu sur l’autel est éteint par un orage. Cadmus s’y enfuit avec Sémélé et les prêtres. Ino, qui est restée en arrière, confesse son amour au prince Athamas.

Cadmus retourne au temple et rapporte que l’aigle a emporté Sémélé dans les airs. Les prêtres entrants et les augures interprètent l’enlèvement comme un acte de Jupiter, qui a ainsi honoré la maison du roi de Thèbes.

Lorsque Junon, l’épouse de Jupiter, apprend que ce dernier a construit un magnifique palais pour Sémélé, elle jure de se venger. Sémélé souffre parce qu’elle réalise douloureusement qu’elle est mortelle. Pour la distraire, Jupiter organise une rencontre entre Sémélé et sa sœur Ino. Les deux entrent dans la grotte du sommeil. Junon voulait que Somnus trompe Jupiter endormi en lui faisant croire à une image de Sémélé dans laquelle elle apparaît si belle qu’il exaucerait son vœu d’immortalité. Lorsqu’elle exige qu’il n’apparaisse plus sous forme humaine, il tente de l’en dissuader. Quand cela échoue, il la brûle sur son lit de repos.

Dans la cour de l’hospice

Au cœur de la ville de Beaune, l’hospice fait partie de l’Hôtel-Dieu, un hôpital fondé au Moyen Âge qui a existé jusqu’en 1971 et qui est aujourd’hui un musée. À l’intérieur, il y a une plus grande cour quadrangulaire dont les bâtiments et leurs immenses toits à pignon en pente avec leurs tuiles de terre cuite colorées forment une cour qui mérite d’être vue. Là, d’un côté, une petite scène avait été érigée sur laquelle jouait un orchestre. Devant elle, les chanteurs ont interprété la pastorale Sémélé de Haendel. Le quadrangle était rempli à ras bord. L’acoustique était assez bonne en raison de la hauteur des bâtiments et de leurs toits en pente.

Solistes et orchestre

Avec énergie et élan rythmique, Leonardo Garcia Alarcon et l’Orchestre du Millénaire ont entamé l’ouverture française et la fugue rapide qui s’ensuit, sans répétition, et sont passés immédiatement au récitatif d’ouverture Voici que des éclairs de bon augure se lèvent, Junon accepte notre sacrifice. L’un après l’autre, les personnages des actions apparaissent. Ils essaient de donner vie à l’action par des gestes et des expressions faciales, ce qu’ils réussissent généralement à faire.

Ana Maria Labin dans le rôle de Semele a un soprano clair et bien focalisé. Sa belle voix, cependant, ne s’affirme souvent pas assez dans ce grand carré de la cour de l’hospice. Cependant, elle a su bien appliquer son timbre chaleureux, de sorte que l’on s’est bien entendu avec elle.

Lorenzo Zazzo, qui a représenté avec beaucoup de talent le prince béotien Athamas, ainsi qu’Iris, s’est exceptionnellement affirmé. Il possède sans doute l’une des voix les plus souples de la gamme des contre-ténors français. Il ne faut pas confondre ces hauts ténors français, comme on les appelle aussi ici, avec le contre-ténor. Contrairement à ce dernier, le contre-ténor s’efforce d’utiliser peu de voix de tête. Le ténor aigu français atteint encore facilement le “ do aigu „, même avec la voix de poitrine.

Dara Savinova (Ino, Juno), contralto) possède une remarquable voix d’alto basse. Elle est également très séduisante en tant qu’actrice et montre ses différentes humeurs dans des expressions faciales éloquentes. Sa voix est pénétrante et donc puissante, de sorte que son interprétation est toujours convaincante. Seuls ses différents rôles sont un peu difficiles à tenir, car les costumes ne changent pas.

Les duos avec Sémélé sont très charmants et l’harmonie des deux chanteurs est extrêmement précise.

Matthew Newlin, dans le rôle de Jupiter, est immédiatement crédible dans son rôle de souverain, alors qu’il invite fièrement Sémélé à venir dans ses bras : Viens dans mes bras, ma belle, apaise mes soucis désagréables – viens dans mes bras, ma belle, apaise mes lourds soucis. Une bonne prononciation et une élégance rythmique avec une agilité extrême et une fabuleuse technique de bel canto sont convaincantes.

Un mot important doit être dit sur l’excellente chorale de Namur. Ils sont merveilleusement disciplinés, excellents dans leur dynamique rythmique et il n’est pas rare que la vitesse du chant soit presque aventureuse. I

Dans l’oratorio, le chœur a pour tâche de commenter l’action. Mais au chœur final happy shall we be, free from care, from sorrow free – nous serons heureux, heureux, libres de tout souci, libres de tout e peine indique la fin d’un oratorio de grande envergure. Après tout, elle est tirée des Métamorphoses du poète latin Ovide, qui ont traversé les âges.

Dr Olaf Zenner

18 juillet 2021, 21:00, Salle des Pôvres, l’hospice

Récital

avec Paul-Antoine Bénos-Djian (Haute-Contre)

Airs d’opéras d’Haendel, Vivaldi, Stradella et Albinoni
Chef d’orchestre : Stéphane Fuget, Ensemble Les Epopées

Pour ce concert, le public a eu accès à la salle des malades de l’hospice, qui appartient normalement au musée. Tous les sièges étaient occupés. Dans l’espace un peu fermé à l’avant de la salle allongée, le sanctuaire, le petit orchestre dirigé par Stéphane Fuget avait élu domicile. Le jeune Haute-Contre Bénos-Djian a chanté des arias de George Fréderic Händel, Alessandro Stradella, Antonio Vivaldi et Tomaso Albinoni. J’ai été surpris qu’en tant que haute-contre, il n’ait pas interprété la musique de compositeurs français correspondants tels que Jean-Baptiste Lully et d’autres.

Il a ouvert son récital avec l’aria mi palpita il cor – Mon cœur palpite sans que je sache pourquoi avec une technique bel canto éblouissante. Sa voix de ténor possède un timbre agréable et chaleureux qui a dominé toute la soirée.

Très habilement, la flûtiste Anna Besson a démontré sa technique de colla parte avec la chanteuse sur sa flûte traversière, notamment dans Io per me non cangerei – Quant à moi, mon désir est si ferme que je n’échangerais pas mon cachot. Il est rare que l’on puisse assister à une interaction aussi parfaite. L’orchestre s’est mêlé harmonieusement à l’accompagnement. Ce n’est que dans le cas du concerto pour orgue op 4, n° 6 que j’ai été surpris que l’œuvre, expressément désignée comme un concerto pour orgue, soit jouée au clavecin, bien qu’un orgue soit présent.

Le public l’a remercié abondamment pour ce récital et Paul-Antoine Bénos-Djian a accordé plusieurs beaux rappels.

Dr Olaf Zenner

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