Solingen, Theater und Konzerthaus – DER LIEBESTRANK (L’ELISIR D’AMORE)

von Gaetano Donizetti, Komische Oper in zwei Akten, Libretto: Felice Romani, UA: 12. Mai 1832, Mailand.
Regie: Volker Schmalöer, Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Ulrike Obermüller, Dramaturgie: Ursula Benzing
Dirigent: Hilary Griffiths, Bergische Symphoniker, Chor der Wuppertaler Bühnen, Theaterchor Solingen, Choreinstudierung: Jaume Miranda/Horst Meinardus
Solisten: Elena Fink (Adina), Nathan Northrup (Nemorino), Thomas Laske (Belcore), Dariusz Machej (Dulcamara), Joslyn Rechter (Gianetta)
Besuchte Aufführung: 5. Juni 2009 (Premiere)

Kurzinhalt
solingen-liebestrank.jpgDer schüchterne Nemorino liebt die extrovertierte Adina, doch diese erwidert seine Liebe scheinbar nicht. Er wiederum wird von der kecken Gianetta umworben. In größerer Runde erzählt Adina die Geschichte von Tristan und Isolde. So erfährt auch Nemorino von dieser Geschichte und dem Trank, der den beiden ihre Liebe bringt. Er kauft von dem durchreisenden Händler Dulcamara einen vermeintlichen Liebestrank. Da der durchtriebene Dulcamara Nemorino nur eine normale Flasche Rotwein verkauft hat, gibt dieser an, daß die Wirkung des Trankes erst am nächsten Tag eintritt. So euphorisiert brüskiert Nemorino Adina, die deshalb noch für denselben Abend ihre Hochzeit mit dem einfältigen Sergeant Belcore ankündigt. Nemorino ist verzweifelt und kauft eine zweite Flasche von dem Trank. Da er jedoch kein Geld hat, heuert er als Soldat bei Belcore an. Mittlerweile hat jedoch Gianetta erfahren, daß Nemorino von einem verstorbenen Onkel erben und so zum Millionär werden wird. Prompt liegen ihm die Frauen zu Füßen, was Nemorino für die Wirkung des Trankes hält, da er noch nichts von seiner Erbschaft erfahren hat. Als Adina sieht, daß Nemorino für sie die Verpflichtung als Soldat bei Belcore auf sich genommen hat, kauft sie ihn frei und gesteht ihm ihre Liebe.
Aufführung
Die Inszenierung, eine Koproduktion mit dem Staatstheater Kassel, versetzt den Ort der Handlung in ein Wellness-Hotel: Nemorino wird zur Reinigungskraft mit Putzwagen, Adina zum Stargast des Hotels, Gianetta zur alles planenden und kontrollierenden Hotelchefin. Entsprechend ist die gesamte Bühne in strahlendem Weiß gehalten. Drei Stufen ziehen sich über die komplette Bühne, dahinter ist ein überdimensionaler Spiegel in einigen Metern Höhe angebracht. Im weiteren Verlauf des Stückes wird zudem noch eine riesige Speisetafel auf die Bühne gebracht. An dieses Umfeld sind auch die Kostüme entsprechend angepaßt: Die Hotelgäste zumeist in weißer Sportkleidung. Aus dieser Menge sticht Adina sticht mit dem Rot ihrer Kleidung heraus. Dazu konträr steht die klassisch militärisch gekleidete Truppe von Sergeant Belcore.
Sänger und Orchester
Die Gesangssolisten zeigen sich in guter Verfassung: Eigentlich dem Chor der Wuppertaler Bühnen angehörig, präsentiert sich Nathan Northrup (Nemorino) in seiner ersten großen Solorolle als lyrischer Tenor mit einer einfühlsamen Stimme. Lediglich die letzte Durchschlagskraft läßt er an einigen Stellen noch vermissen Doch es ist ein verheißungsvolles Debüt. Elena Fink (Adina) liefert eine souveräne Adina ab mit klarer Stimmführung und deutlichen Koloraturen, bei denen jede Note klar zu vernehmen ist. Thomas Laske (Belcore) gelingen die Ausgestaltung der gefühlvollen Passagen, in anderen Stellen kann er jedoch auch seinen markanten Bariton präsentieren. Nur an einigen Stellen versteckt er die durchaus vorhandene Durchschlagskraft in seiner Stimme. Dariusz Machej (Dulcamara) fällt in dieser Rolle mit einer beweglich-leichten Stimme auf. Auch seine Darbietung gefällt. Leider sind jedoch nur die intimeren Momente der Oper ein Genuß, da die Bergischen Symphoniker unter der Leitung von Hilary Griffiths in den lauten Momenten aus dem Orchestergraben die Sänger niederspielen, gerade wenn auch noch Opernchor der Wuppertaler Bühnen zusammen mit dem Theaterchor Solingen auf der Bühne stehen. Ein wirklich ausdifferenziertes Klangbild ist dann leider nicht zu vernehmen.
Fazit
Die ungezügelte Klanggewalt des Orchesters steht dem ganz großen Genuß leider im Weg. Schade, da sich die Gesangssolisten in guter Form zeigten. So ging man mit dem Gefühl nach Hause, daß vor allem auf der Ebene der musikalischen Leistung mehr möglich gewesen wäre, auch wenn das Publikum die Premierenaufführung reichlich beklatschte.

Malte Wasem

Bild: Michael Hörnschemeyer
Das Bild zeigt: Adina (Elena Fink) ist der Star unter den Gästen des Wellness-Hotels
(Opernchor der Wuppertaler Bühnen und Theaterchor Solingen).

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