CRAZY FOR YOU – Leipzig, Musikalische Komödie

von George (1898-1937) und Ira (1896-1983) Gershwin, Musical in 2 Akten, Libretto: George, Ira Gershwin und Ken Ludwig,

UA: 1992, New York

Regie: Kerstin Polenske, Bühne/Kostüm: Alexander J. Mudlagk, Choreographie: Kerstin Polenske, Mirko Mahr, Steppchoreographie Bobby Child: Uli Scherbel, Steppchoreographie Perkins: Frederic Dittmar, Dramaturgie: Christian Geltinger

Dirigent: Stefan Diederich, Orchester der Musikalischen Komödie

Solisten: Uli Scherbel (Bobby Child), Marysol Ximénez-Carrillo (Polly Baker), Andreas Rainer (Béla Zangler), Mirjam Neururer (Irene Roth), Evita Komp (Tess), Guido Weber (Lank Hawkins), Angela Mehling (Lottie Child), Karl Zugowski (Everett Baker), Frederic Dittmar (Perkins) u.a.

Besuchte Aufführung: 5. Juni 2010 (Premiere)

Kurzinhalt

Der einzig wahre Traum des Bankers Bobbie Child ist das Tanzen. Seine Verlobte und seine Mutter versuchen ihm diesen Traum auszureden. Als er dann auch noch bei dem Vortanzen im Theater von Mr. Zangler scheitert, ist er völlig am Boden zerstört. Seine Mutter Lottie schickt ihn nach Nevada, um dort für die Bank Schulden einzutreiben. Als er in der Wüste ankommt, trifft er Polly Baker und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Polly und ihr Vater Everett sind kurz davor, ihr eigenes kleines Theater an seine Bank zu verlieren. Da Bobby aber sehr gern tanzt, hat er die Idee, dort eine neue Show auf die Beine zu stellen, um so das Theater zu retten. Er bemüht sich, die Tänzerinnen des Zangler Theaters nach Deadrock zu holen. Als Polly mitbekommt, daß er der Banker ist, der ihnen das Theater wegnehmen soll zeigt sie kein Interesse mehr an ihm. Daraufhin verkleidet sich Bobby als Zangler um so die Show fertigzustellen. Leider verliebt sich Polly in Zangler, und wird so von Bobby ein weiteres Mal verletzt. Bobby fährt zurück nach New York. Beide haben jedoch so viel Sehnsucht zueinander, daß sie sich suchen und schließlich auch finden.

Aufführung

Das komplette Bühnenbild ist sehr wandlungsfähig und mit reichlich Glitzer bestückt. Es sind schnelle Ortswechsel zu sehen. Eine kleine Drehbühne auf der linken Vorderseite tauscht z.B. das Büro gegen die Bar aus. Ein großer Mitteldecker ist mit Lamellen versehen, der einen raschen und gut anzusehenden Wechsel von New York auf das Zanglertehater zeigt. Für das Bild der Wüste wird die komplette Tiefe der Bühne genutzt. Der Hintergrund zeigt ein Stück Wüste mit einem abgestürzten Flugzeug darin. Die Bühnenfläche ist leer oder wird mit bespielbaren Podesten und Treppen belegt. Die Seitenwände sind mit Streifen versehen, welche teilweise leuchten. So wird die dramaturgische Schnelligkeit des Stückes optisch unterstützt. Auch über der Bühne hängen zwei große Lichtstreifen. Durch die mehrfach aufklappbaren Seitenwände werden Ortwechsel innerhalb der Wüste angezeigt. Die Kostüme sind knapp, bunt und – dem Titel des Stücks entsprechend – verrückt.

Sänger und Orchester

Uli Scherbel (Bobby Child) zeigte sich als ausdrucksstarker Tänzer und Schauspieler und gewann mit seiner meist eher schlanken Stimme das Publikum für sich. Zusammen mit Frederic Dittmar präsentierte er auf der Bühne grandiose Steptänze. Marysol Ximénez-Carrillo (Polly Baker) an seiner Seite war eine sehr gute Besetzung. Mit ihrer kraftvollen und dennoch weichen, fast lyrischen Stimme verzauberte sie das Publikum. Ihre schönes Legato versetzte die Zuschauer bei Someone to watch over me ins Staunen. Hinzu kam ihr behende Schauspiel- und Tanzdarbietung, was die Zuschauer begeisterte. Viel Charme und Energie wurde von Evita Komp (Tess) versprüht. Mit eigenwilliger, klarer und nuancierten Stimme setzte sie Akzente. Für ein Highlight des Abends sorgte Andreas Rainer (Zangler) im Duett mit Uli Scherbel mit What causes that. Im Gegensatz zum Cowboy-Trio boten Sabine Töpfer, Anne-Kathrin Fischer und Claudi Schütze (Sekretärinnen) einen runden und austarierten Klang. Sie konnten sich stets gegen das Orchester behaupten und erfreuten mit schönem Ensembleklang.

Das Orchester hat unter der Leitung von Stefan Diederich diese rhythmische und schnelle Musik hervorragend wiedergegeben und so den rechten Klang getroffen. Die Stimmgruppen waren untereinander stets ausgeglichen. Leider hat das Orchester so manchen Dialog übertönt.

Fazit

Eine Show, bei der alle tanzen und steppen, ist natürlich eine besondere Herausforderung. Durch pointierte Massenszenen und wirkungsvollen Soli war es ein sehr kurzweiliger und bunter Abend mit recht überschaubarer Handlung.

Diana Roßberg

Bild: Andreas Birkigt

Das Bild zeigt: Uli Scherbel (Bobby Child), Marysol Ximénez- Carillo (Polly Baker)

Veröffentlicht unter Featured, Leipzig, Oper, Opern