DIE LUSTIGE WITWE – Eisenach, Landestheater

von Franz Lehár (1870-1948), Operette in 3 Akten, Libretto: Victor Léon und Leo Stein nach der Komödie L´Attaché d´ambassade von Henri Meilhac, UA: 28. Dezember 1905, Wien, Theater an der Wien
Regie: Klaus Rak, Bühne/Kostüme: Christian Rinke, Choreographie: Tomasz Kajdanski und Axel Carle, Dramaturgie: Klaus Rak
Dirigent: Alexander Steinitz, Meiniger Hofkapelle, Chor des Meininger Theaters, Ballett Eisenach
Solisten: Roland Hartmann (Baron Mirko Zeta), Maria Rosendorfsky (Valencienne), Erwin Belakowitsch (Graf Danilo Danilowitsch), Mary Anne Kruger (Hanna Glawari), Jacques le Roux (Camille de Rosillon), Erdem Baydar (Vicomte Cascada), Stan Meus (Raoul de St. Brioche) u.a.
Besuchte Aufführung: 30. April 2010 (Co Produktion mit Theater Meiningen)

Kurzinhalt
Baron Zeta will seinen Sekretär Graf Danilo mit der reichen Witwe Hanna Glawari verkuppeln, um ihr Vermögen für sein Land zu gewinnen. Nachdem Graf Danilo als junger Mann eine Eheschließung mit Hanna Glawari verwehrt blieb, entdecken sie ihre Liebe erneut. Um nicht in Verdacht zu geraten, sie nur ihres Geldes wegen zu heiraten, gibt Danilo sich ihr gegenüber kühl. Baron Zeta erfährt von der Affäre seiner Frau mit Camille de Rosillon und ihrem Vorhaben, Camille mit Hanna zu verheiraten. Er befürchtet, das Geld verloren zu haben. Als Hanna von ihrem Verlust ihres Vermögens bei einer Wiederverheiratung berichtet, erklärt Danilo seine Liebe zu ihr. Es stellt sich heraus, daß Hanna ihr Vermögen an ihren neuen Ehegatten verliert. Auf diese Art kann auch das Fürstentum des Barons Zeta gerettet werden.
Aufführung
Das Bühnenbild des ersten Aktes beschreibt einen Festsaal. Ein aus roten Stühlen bildender Stuhlkreis nimmt das Zentrum der Bühne ein. Kronleuchter und ein Stehtisch sind dem Schauplatz angepasste Details. Im zweiten Akt stellt die Bühne ein Gartenfest dar. Die hintere Wand ist mit einer bunten Blumenwiese bemalt, wovor sich ein Gartenzaun befindet. Hinzu kommen ein Liegestuhl und eine Stehlampe auf der linken Seite und ein Pavillon auf der rechten Seite. Die Bühne im dritten Akt verwandelt sich in das Maxim’s de Paris. In der Mitte befindet sich ein längliches, mit rotem Samt bedecktes Podest, das die Tanzfläche der Frauen einnimmt. Links vorne steht ein schwarzes Klavier. Auffällig sind die durchaus abwechslungsreichen und farbenfrohen Kostüme. Sie variieren zwischen eleganten Abendkleidern und schwarzen Anzügen mit weißem Hemd im ersten Akt, über schlichte, weiße Kleider und legere Kleidung, zu glitzernen, mit goldenen Fransen behangenen Kleidern und weißen Anzügen im letzten Akt. Für das Bühnenbild nimmt man verschiedene Gemälde von Gustav Klimt.
Sänger und Orchester
Die Meininger Hofkapelle unter Alexander Steinitz setzte einen musikalisch überzeugenden Auftakt. Das Orchester übertönte die Sänger nur selten und präsentierte die Musik dynamisch differenziert. Auffällig waren einige rhythmische Unsicherheiten. Dem Dirigenten gelang nicht immer ein stabiles Miteinander von Sängern und Musikern herzustellen.
Mary Anne Kruger in der Rolle der Hanna Glawari gelang es, mit einer facettenreichen, ausdrucksstarken Gestaltung die emotionalen Befindlichkeiten ihrer Figur zu übermitteln. Ihre kraftvolle Stimme nahm in der Mittellage eine zum Teil scharf klingende Klangfarbe an, aber sie verzauberte mit ihren sanft und klar klingenden hohen Tönen. Besonders mit ihrem Lied Es lebt eine Vilja (2. Akt) zog sie das Publikum in ihren Bann. Die Rolle des Grafen Danilo übernahm Erwin Belakowitsch. Eine klare, jedoch vor allem in den Höhen gepreßt klingende Tenorstimme zeigte er bei seinem Auftrittslied O Vaterland (1. Akt). In dem Duett Dummer, dummer Reitersmann (2. Akt) brachten Mary Anna Kruger und Erwin Belakowitsch ihre sängerische und schauspielerische Leistung zur Geltung. Jacques le Roux (Camille de Rosillon) wußte seine dramatischen Passagen mit seiner mächtig klingenden Stimme treffsicher zu bewältigen. Eine mindestens ebenso große vokale Überzeugungskraft hatte Maria Rosendorfsky (Valencienne). Beide beeindruckten das Publikum vor allem mit ihrem Duett Ich bin eine anständ´ge Frau (1. Akt). Roland Hartmann (Baron Zeta) glänzte von Beginn an mit seiner kräftigen Baritonstimme. Die schauspielerische Darbietung aller Sänger war durchweg glaubwürdig. Durch ihre überzeugende Mimik und Ausdruckskraft konnten sie dem Publikum eine lebendige und mitreißende Darstellung bieten. Die gut verständlichen Dialoge taten ihr Übriges hinzu.
Fazit
Trotz einiger musikalischer Unsicherheiten kann diese Aufführung als Erfolg verzeichnet werden. Das Publikum klatschte und lachte während der Aufführung und fühlte sich gut unterhalten. Eine zur Gänze gelungene Produktion, die mit langanhaltendem Applaus gewürdigt wurde.

Saskia Hankel

Bild: Erhard Driesel
Das Bild zeigt: Chor des Meiniger Theaters und Ballett des Eisenacher Landestheaters

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