La scuola de‘ gelosi – Die Schule der Eifersucht – Oper Köln, Staatenhaus III

von Antonio Salieri (1750-1825), Dramma giocoso in zwei Akten, Libretto: Caterino Mazzolà, UA: 1778/79: Venedig, 1783: Wiener Burgtheater (Neue Fassung)

Regie Jean Renshaw, Bühne/Kostüme: Christof Cremer Licht: Nicol Hungsberg

Dirigent: Arnaud Arbet, Gürzenich Orchester Köln, Tänzer: Martin Dvorak

William Goforth (Graf Bandiera), Kathrin Zukowski (Gräfin Bandiera), Matteo Loi (Blasio, Getreidehändler), Alina Wunderlin (Ernestina, Blasios Ehefrau), Matthias Hoffmann (Lumaca, Blasios Diener), Arnheiður Eríksdóttir (Carlotta, ein Kammermädchen), Anton Kurzenok (der Leutnant, Blasios Cousin und Freund des Grafen)

Originalproduktion des Theaters an der Wien in der Kammeroper, dortige Premiere: 18. Mai 201

Besuchte Aufführung: 31. März 2019 (Premiere)

Vorbemerkung

Antonio Salieri, geboren 1750 in der Republik Venedig, ging 1766 als Schüler von Florian Leopold Gassmann nach Wien, wo er 1825 verstarb. Er war Hofkapellmeister des Wiener Hofes und war ein sehr erfolgreicher Opernkomponist sowie eine bedeutende Musikerpersönlichkeit in Europa. Als Lehrer war er gesucht. Zu seinen Schülern zählten u.a. Beethoven, Schubert und Liszt.

Keinesfalls stimmt die Annahme, Antonio Salieri habe Wolfgang Amadeus Mozart vergifte. Das ist reines Hirngespinst! Salieri hat bedeutende Opern geschaffen, die leider zu selten aufgeführt werden. Es ist an der Zeit, dies zu ändern. Übrigens enthält das Libretto, des seinerzeit berühmten Poeten, vieles, was einer eingehenden Betrachtung wert wäre.

Kurzinhalt

Blasio ist eifersüchtig auf seine Frau Ernestina. Schon ein Geräusch in seiner Wohnung läßt ihn argwöhnisch werden. Er beschließt, sie im Zimmer einzuschließen. Ernestina wiederum meint, wenn er mich dauernd verdächtigt, braucht sie ihm auch nicht treu zu sein. Conte Emiliano meint, verärgerte Gattinnen schneller zu einem Schäferstündchen zu gewinnen. Für ihn ist die Welt eine Galerie schöner Mädchen. Seine Liebe zu seiner Gattin sei leider erlahmt. Daher hat er einen Leutnant veranlaßt, seiner Frau den Hof zu machen. Doch seine Frau leidet unter dem Verhalten ihres Mannes.

Unter dem Vorwand, Blasio bei einer Klage im Getreidehandel zu helfen, kommt er in Blasios Wohnung, nur um schöne Ernestina für ein Schäferstündchen zu gewinnen.

Mit einem Nachschlüssel verläßt Ernestina ihr Zimmer gerade in dem Augenblick, als der Conte hereinkommt. Er lädt sie ein, ein Irrenhaus für Eifersüchtige aufzusuchen.

Auch Blasio, der dies erfährt, eilt dorthin, tritt allerdings verkleidet in Erscheinung.

Inzwischen hat aber der Leutnant sowohl Blasio als auch der Contessa einen Plan erläutert, das die Ehepartner auf den rechten Weg zurückbringen solle: Blasio läßt scheinbar Ernestina alle Freiheit und die Contessa solle die kühle, nicht mehr interessierte Gattin, spielen. Der Vorschlag wird von beiden angenommen. Schließlich fahren Ernestina und der Conte zu einem Wäldchen, worin Ernestina ihren untreuen Gatten mit seiner neuen Flamme Elisa vermutet. Das gelingt nicht, da Elisa nur von Blasio erdacht ist. Aber beide Paare – die Contessa war zu den beiden in dem Wäldchen hingekommen – gelangen zur Überzeugung, daß die Ehe eigentlich alle glücklicher macht als die anderswo gesuchten Liebeleien.

Aufführung

Die Bühne zeigt drei Rahmen, die kreisförmig ineinander rotieren. Der oberste Rahmen ist meist stationär, während die darunter befindlichen sich häufig dreht. Der unterste Rahmen, hat drei Türen. Durch das Drehen entstehen immer neu Szenen. Manchmal steht eine der Zwischenwände mit einem Ende (s. Bild) zum Zuschauer hin, so daß die Protagonisten sich einander belauschen können. Die Garderobe ist bunt, nicht Salieris Zeit ganz zuzuordnen, dafür sind die Röcke zu kurz. Blasio, der bürgerliche Ehemann Ernestinas hat meist einen blaugemusterten Anzug an. Der Leutnant ist in eine Art Jagdkostüm gekleidet. Es ist nicht erkennbar, welche Zeit hier vertreten ist. Ist womöglich auch Absicht, da es Eifersüchtige auch heute noch gibt.

Sänger und Orchester

Das Gürzenich-Orchester spielt in Kleinstbesetzung. Luca Marcossi am Hammerflügel hat häufig die Aufgabe, von einer Szene zur nächsten eine Überleitung zu spielen, was er mit Bravour erledigt. Arnaud Arbet veranlaßt das Gürzenich-Orchester redlich, die klar strukturierten Musiknummern elegant zu gestalten. Leider bleibt es nur dabei und setzt kaum die dieser Barockmusik so dringend erforderlichen Akzenten.

Die Solisten sind allesamt Mitglieder des Opernstudios Köln mit Ausnahme von Matteo Loi in der Rolle des Blasio, dem Ehemann von Ernestina. Sie alle, mit Ausnahme von Matteo Loi, singen ihre Rollen zum ersten Mal. Legt man die geringe Bühnenerfahrung dieser jungen Sängerinnen und Sänger zugrunde, sind ihre Leistungen sowohl schauspielerisch wie auch sängerisch ausreichend. Im einzelnen als gut gelungen ist die Darstellung des Leutnants durch Anton Kurzenok. Mit seinem wohllautenden Bariton kann er sogar begeistern. Dasselbe trifft auf Matthias Hoffmann (Lumaca) zu, dessen Tenor gut fokussiert geführt wird. Eine ansehnliche Figur macht auch  Arnheiður Eríksdóttir (Carlotta), die ihr zickiges Wesen als Kammermädchen überzeugend darstellt, obwohl Regisseurin Jean Renshaw ihre manch merkwürdige Aktion abverlangt.

Vor allem wiederholt sie häufig ihre running gags. Eine ausgedehnte Beschreibung solcher „Szeneneinfälle“ wäre zwar angebracht, würde hier aber den Rahmen der Rezension überschreiten.

Fazit

Was kann man von einer in der Oper Köln gegebenen Aufführung mit Jüngern, dem Opernstudio angehörigen Sängerinnen und Sängern sagen. Daß sie sich redlich bemühten, ist durchaus anzuerkennen, ist aber zu wenig. Der Vergleich mit einer ausgereiften Bühnenproduktion liegt hier nicht vor. Das was dieser Aufführung am meisten mangelt, ist die Regieleistung, die kaum an eine Slapstick Aufführung heranreicht, was sie aber auf weite Strecken sein will.

Obwohl sich die Reihen nach der Pause geleert hatte, scheint das restliche Publikum, dem Applaus zufolge, mit der Darbietung zufrieden gewesen zu sein.

Dr. Olaf Zenner

Bild: © Hans Jörg Michel

Das Bild zeigt: hinten: Kathrin Zukowski (Gräfin Bandiera), Anton Kuzenok (Leutnant), vorne v.l.n.r.: Matteo Loi (Blasio), Alina Wunderlin (Ernestina), William Goforth (Graf Bandiera), Arnheiður Eríksdóttir (Carlotta)

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