Bremen, Theater am Goetheplatz – DIE ZAUBERFLÖTE

von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Singspiel in zwei Akten, Libretto: Emanuel Schikaneder; UA: 30. September 1791 Wien
Regie: Chris Alexander, Bühnenbild: Marina Hellmann, Kostüme: Marie-Theres Cramer, Choreographie: Jaqueline Davenport
Dirigent: Markus Poschner, Bremer Philharmoniker, Chorleitung: Tarmo Vaask
Solisten: Benjamin Bruns (Tamino), Sara Hershkowitz (Königin der Nacht), Patricia Andress (Pamina), Jung-Ae Noh, Karin Neubauer, Barbara Buffy (Drei Damen), Jochen Kupfer (Papageno), Ethan Herschenfeld (Sarastro), Tadahiro Masujima (Monostatos), Eun-Kyung Um (Papagena), Jörg Lehne, Simon Bohrenfeldt, Robin Schulleri (Drei Knaben), zwei Priester: Bert Coumans, Franz Becker-Urban, zwei geharnischte Männer: Mark Duffin,José Gallisa, Sprecher: Loren Lang
Besuchte Aufführung: 30.November 2008 (Premiere)

Kurzinhalt
bremen-zauberflote.jpgDrei Damen, Abgesandte der Königin der Nacht, retten Prinz Tamino sein Leben, indem sie eine Schlange töten. Tamino begegnet der Vogelfänger Papageno, der behauptet, dies getan zu haben. Die drei Damen verriegeln ihm zur Strafe für diese Lüge seinen Mund. Tamino erhält ein Bild von Pamina, der Tochter der Königin der Nacht, in das er sich sofort verliebt. Die Königin verspricht ihm Pamina zur Frau, wenn er sie aus der Gefangenschaft des Sarastro rettet. In seiner Burg wird Pamina von Monostatos bewacht, der Pamina begehrt. Papageno und Tamino erhalten für die Bewältigung ihrer Aufgabe sie schützende Geschenke. Nach einem mißlungenen Fluchtversuch aus dem Tempel des Sarastro werden Tamino, Pamina und Papageno durch Sarastro einer dreiteiligen schweren Prüfung unterzogen, indem er ihnen Redeverbot erteilt. Die Königin der Nacht verlangt von ihrer Tochter, Sarastro zu töten, was Monostatos für sie erledigen will. Sarastro geht dazwischen und verstößt Monostatos. Als Tamino Pamina begegnet, gelingt es ihm zu schweigen, was diese als Erlöschen seiner Liebe sieht. Die verzweifelte Pamina wird entdeckt und zu Tamino gebracht, mit dem sie zur Reinigung ihrer Seele eine Feuer – und Wasserhöhle durchschreiten muß. Unter dem Triumphgesang der Priester treten sie als Geweihte in den Tempel Sarastros ein. Auch Papageno findet seine Geliebte Papagena wieder. Ein letztes Mal versucht die Königin Sarastro zu vernichten, doch Naturgewalten zerschmettern sie.
Aufführung
Hier wurde unter anderem die Darstellungsform des schwarzen Theaters verwendet, bei der schwarz gekleidete Personen vor einem schwarzen Bühnenhintergrund gleichsam unsichtbar blieben und durch bestimmt eingesetzte Lichteffekte die Illusion erzeugt wurde, daß sich Figuren, Gegenstände und Tiere scheinbar selbständig über die Bühne bewegten.
Das Bühnenbild schaffte Klarheit durch sparsam, aber prägnant ausgewählte, teils geometrische und symmetrisch angeordnete Kulissen. Durch die Gestaltung der Kostüme kamen die Personen der märchenhaften als auch der sakralen Welt gut zur Geltung. Einen besonderen Eindruck hinterließen die phantasievollen Tierkostüme. Die schnellen Übergänge in den vierzehn Bildern der Oper waren geschickt variiert, die Übergänge vom vielfach gesprochenen zum gesungenen Wort unmittelbar verständlich.
Sänger und Orchester
Chris Alexander bescherte dem Bremer Publikum eine wirklich bezaubernde, kurzweilige, teilweise mit leichter Ironie durchsetzte Inszenierung. Hatte schon der Librettist Emanuel Schikaneder als Fachmann für das Volkstheater ein unbeirrbares Auge für das, was dem Publikum an Bühneneffekten gefiel, so stand ihm Alexander in nichts nach.
Über den Einsatz von historischen Blechblasinstrumenten und Pauken, die entsprechend eines Hinweises im Programm für diese Inszenierung extra hergestellt wurden, versuchten die Bremer Philharmoniker, den spezifischen Klang der Komposition Mozarts nachzuempfinden. Jochen Kupfer (Papageno) leistete sängerisch und schauspielerisch Hervorragendes. Benjamin Bruns (Tamino) beherrschte seine Rolle stimmlich ebenfalls sehr gut, vor allem gelang es ihm, verliebte Stimmungen wiederzugeben, ohne übertrieben sentimental zu wirken. Sara Hershkowitz (Königin der Nacht) sang sowohl ihre lyrische Auftrittsarie als auch die vor Rache blitzende zweite Arie mit ihren herausfordernden Koloraturen intonationssicher. Patricia Andress (Pamina) hatte eine dramatische, jedoch zu voluminöse Stimme für die Rolle der Prinzessin. Am besten gefiel sie in den Duetten mit Papageno und in der schmelzenden g-Moll-Arie Ach, ich fühl’s. Die drei Damen sangen und spielten ihre Rollen mit Witz. Die drei Knaben aus dem Tölzer Knabenchor zeigten ihre herausragenden stimmlichen und solistischen Fähigkeiten im dreistimmigen Gesang. Daneben fiel die stimmliche Leistung von Ethan Herschenfeld (Sarastro) deutlich ab, denn seinem Baß fehlte es an Tiefe. Auch Tadahiro Masujimas (Monostatos) Tenor war viel zu blaß, auch wenn er seine Rolle als Mohr höchst beweglich umsetzte. Eun-Kyung Um sang und spielte die Papagena makellos.
Fazit
Die Stärke dieser höchst populären Oper und auch dieser Aufführung liegt darin, daß sie für jeden etwas bietet! Das Publikum dankte es den Ausführenden mit vielfachem Szenenapplaus und dem Gefühl, endlich einmal wieder verwöhnt worden zu sein.
Carola Jakubowski

Bild: Jörg Landsberg
Das Bild zeigt Ethan Herschenfeld (Sarastro), Patricia Andress (Pamina),
Jochen Kupfer (Papageno) sitzend und den Chor des Theater Bremen.

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