DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN – Mönchengladbach, Theater

von Sergej Prokofjew (1891-1953), Oper in einem Prolog und vier Akten, Libretto: Sergej Prokofjew nach einer Komödie von Carlo Graf Gozzi

UA: 30. Dezember 1921, Chicago

Regie: Ansgar Weigner, Bühne/Kostüme: Robert Schrag, Licht: Jörg Wiegand, Konrad Drechsel, Susann Förster, Dramaturgie: Ulrike Aistleitner

Dirigent: Graham Jackson, Niederrheinische Symphoniker, Chor, Extrachor und Projektchor des Theaters Krefeld/Mönchengladbach und Two on Fire

Solisten: Matthias Wippich (König Treff/Köchin/Herold), Johann Weigel (Der Prinz), Eva Maria Günschmann (Prinzessin Clarissa), Andrew Nolen(Leander), Markus Heinrich (Truffaldino), Tobias Scharfenberger (Pantalone), Igor Gavrilov (Farfarello), Hayk Dèinyan (Zauberer Tschelio), Dara Hobbs (Fata Morgana) u.a.

Besuchte Aufführung: 17. März 2012 (Premiere)

Kurzinhalt

In einem Prolog wird um ein passendes Theaterstück für den Abend gestritten. Am Ende einigt man sich auf das Stück Die Liebe zu den drei Orangen: Am königlichen Hofe herrscht Ratlosigkeit: Der Prinz ist von einer unheilbaren Schwermut befallen. Nur ein befreiendes Lachen verspricht Heilung. Es wird ein großes Fest veranstaltet, um den Prinzen zum Lachen zu bringen. Truffaldino, der Hofnarr, versucht es mit zahlreichen Scherzen, schafft es jedoch nicht. Erst als der Hexe Fata Morgana ein Mißgeschick passiert, beginnt der Prinz befreit zu lachen. Erbost verflucht die Hext den Prinzen: Auf der Stelle solle er sich in drei Orangen verlieben. Truffaldino und der Prinz machen sich auf, um die drei Orangen zu finden. Der Prinz findet die drei Orangen in der Küche einer schrecklichen Köchin und entreißt sie ihr. Bei den drei Orangen befinden sich Prinzessinnen, von denen jedoch zwei verdursten. Der Prinz verliebt sich in die übrig gebliebene und wird sie am Ende am königlichen Hofe heiraten.

Aufführung

Bereits während der Ouvertüre beginnt das Leben auf der Bühne mit viel Tumult, bei dem zahlreiche Orangen auf die Bühne geworfen werden. Nach einem großen Durcheinander beginnt das eigentliche Stück im Stuck: Die Liebe zu den drei Orangen. Man sieht auf der Hinterbühne eine karierte Wand (dessen Muster an die Rückseite eines Skat-Kartenspiels erinnert) mit einer großen Öffnung, die zunächst blau angestrahlt wird. Davor steht ein Podest, auf dem ein Großteil der Handlung stattfindet. König Treff wird eine Krone aufgesetzt und bekommt einen langen blauen Umhang. Truffaldino hingegen trägt eine hellgrüne Hose und ein buntes Jackett. Als dieser sich mit dem Prinzen auf dem Weg macht, die drei Orangen zu suchen, wird ein überdimensionales Kreuz, das die Form des Kreuzes aus einem Kartenspiel hat, heruntergelassen und trägt beide fort….

Sänger und Orchester

Die Aufführung fand nicht in russischer, sondern deutscher Sprache statt. Matthias Wippich (König Treff) entfaltete von Anfang an seine große und dramatische Baßstimme und verlieh seiner Rolle eine königliche Ausstrahlung. Eine gute Darbietung brachte auch der junge schwedische Tenor Johan Weigel (Prinz), bei dem besonders seine warme Klangfarbe auffiel. Manchmal fehlte es seiner Stimme hingegen an Klarheit. Gute Darbietungen gab es auch den Nebenrollen. Andrew Nolen konnte in der Rolle des Leander seinen kraftvollen Baßbariton gut in Szene setzen. Eva Maria Günschmann (Prinzessin Clarissa) verkörperte an diesem Abend eine Altistin mit starker und klarer Stimme mit einem äußerst farbenreichen Timbre. Der Tenor Markus Heinrich (Truffaldino) hatte einer eher leichte denn voluminöse Stimme. Zu seiner stimmlichen Darbietung kamen gekonnte schauspielerische Fähigkeiten mit vielen witzigen Effekten. Mit viel Herzblut und Engagement präsentierte sich der Chor. Positiv war bei allen Beteiligten noch die gute Aussprache, die die Übertitel überflüssig machten. Das präzise und hochkonzentriert spielende Orchester unter der Leitung von Graham Jackson fuhr zur Höchstform auf und rundete die gute Aufführung ab.

Fazit

Eine sehr gelungene Premiere im leider nicht ausverkauften Mönchengladbacher Theater. Nach der Aufführung gab es überraschenderweise noch eine Zugabe: Der allseits bekannte Marsch wurde vom Orchester wiederholt, während die Darsteller sich verbeugten. Das Publikum zeigte sich hoch zufrieden und bedankte sich auch beim jungen Regisseur mit langem Beifall.

Roman Bonitz

Bild: M. Stutte

Das Bild zeigt: Markus Heinrich (Truffaldino), Nele van Deyk (Linetta) und Marinanne Thijssens (Nicoletta)

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