DIE ZAUBERFLÖTE – Kiel, Opernhaus

von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Oper in zwei Akten, Libretto: Emanuel Schikaneder, UA: 30. September 1791, Wien,

Freihaustheater auf der Wieden

Regie: Daniel Karasek; Bühnenbild: Lars Peter, Dramaturgie: Ulrich Frey; Kostüme: Claudia Spielmann

Dirigent: Johannes Willig, Philharmonisches Orchester und Chor des Theater Kiel

Solisten: Petros Magoulas (Sarastro), Yoonki Baek (Tamino), Ks. Hans Georg Ahrens (Erster Priester, Sprecher), David Rohr (Zweiter Priester), Lesia Mackowycz (Königin der Nacht), Şen Acar (Pamina), Heike Wittlieb (Erste Dame), Amira Elmadfa (Zweite Dame), Marina Fideli (Dritte Dame), Tammo Thobe (Erster Knabe), Maximilian Moormann (Zweiter Knabe), Sebastian Rieck (Dritter Knabe) Andreas Mattersberger (Papageno), Lisa Schmalz (Papagena), Michael Müller (Monostatos) u. a.

Besuchte Aufführung: 11. Dezember 2010 (Premiere)

Kurzinhalt

Prinz Tamino verliebt sich in das Bild von Prinzessin Pamina. Sie ist die Tochter der Königin der Nacht. Tamino bricht mit seinem Gefährten Papageno auf, um sie aus den Fängen Sarastros zu retten. Als Hilfsmittel dienen den beiden eine Zauberflöte und ein magisches Glockenspiel. In Sarastros Reich erfahren sie, daß dieser die Prinzessin vor dem schlechten Einfluß ihrer Mutter retten wollte. Tamino und Papageno müssen sich vielen Proben unterziehen, bis schließlich das Gute siegt. Die Königin der Nacht verliert ihre Macht, Papageno findet eine Papagena und auch Tamino und Pamina dürfen miteinander glücklich sein.

Aufführung

Auf der Bühne ist der sternenfunkelnde Weltraum zu erkennen. Im Vordergrund sieht man Papagenos Baumhaus. Im Hintergrund befindet sich ein weißer, minimalistischer Bühnenteil, der beweglich ist und eine Art Guckloch als Öffnung hat, in dem unter anderem die sich mit ihrem Mann um ihr Kind streitende Königin der Nacht, die kuscheltier-artige Schlange oder das Bild der schönen Prinzessin erscheinen. In Sarastros Königreich bewegt sich dieser Bühnenteil nach hinten, und es erscheinen drei Säulen mit den Aufschriften Natur, Vernunft und Weisheit. Licht- und Donnereffekte unterstützen die Auftritte der Königin. Bei den Aufgaben, denen sich Tamino und Papageno stellen müssen, erscheinen eine riesige Giraffe und eine Schildkröte. Tamino trägt einen schwarzen Frack, Papageno ist ein Punk mit wilden Haaren, federbesetztem Unterhemd, kaputten Jeans und schweren Stiefeln. Die Königin und ihre Tochter tragen festliche, in Blautönen gehaltene Kleider. Die drei Damen kommen als Krankenschwestern mit blinkenden Arztkoffern daher. Die drei Knaben tragen weiße Tüllröcke mit schwarzen Corsagen und erscheinen mit Tretrollern. Erwähnenswert ist noch Papagena – erst erscheint sie als eine alte Greisin am Stock, dann als eine bezaubernde Frau mit hippiehaftem Häkelkleid. Als sie und Papageno ihr Zusammensein feiern, haben sie Kinderwagen und sechs Puppenkinder dabei, von denen eines dunkelhäutig ist.

Sänger und Orchester

Es ist der Abend des Andreas Mattersberger. Er schafft es, daß Papageno so gewitzt, durcheinander, quirlig, überraschend und vielseitig auftritt, wie es nur sein kann. Sowohl schauspielerisch als auch mit seiner kräftigen Stimme ist er zu jedem Zeitpunkt präsent. Das Duett mit Lisa Schmalz als Papagena in der vorletzten Szene setzt den humoristischen Höhepunkt des Abends: Die beiden bunten Vögel sind verrückt, zerstreut und harmonieren dabei großartig. Yoonki Baek (Tamino) hat es nicht leicht neben Papageno, aber schafft es den verliebten Prinzen mit Sanftheit und Hingabe in der Stimme zu mimen: Ja, ja, die Liebe ist’s allein! Das gleiche gilt für Şen Acar als Pamina Ihr Gesang ist schön, doch hat sie bei den gesprochenen Teilen Textschwächen und wirkt dadurch etwas verloren. Lesia Mackowycz (Königin der Nacht) erfüllt die Erwartungen bei der Rachearie, ihre Koloraturen werden exakt, wenn auch etwas zurückhaltend gesungen. Ebenfalls Erwähnung müssen die drei Damen finden: Heike Wittlieb, Amira Elmadfa und Marina Fideli wirken komisch und skurril, auch in ihrem Gesang. Tammo Thobe, Maximilian Moormann und Sebastian Rieck (drei Knaben) entzücken das Publikum. Das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Johannes Willig spielt einfühlsam und leicht, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Fazit

Intendant und Regisseur Daniel Karasek schafft eine witzige, detailverliebte Inszenierung, die auf großes Pathos verzichtet. Das kam beim Publikum gut an, welches mit tosendem Applaus – und Bravos für Papageno – dankt.

Frederike Arns

Bild: Olaf Struck

Das Bild zeigt: Petros Magoulas (Sarastro), Şen Acar (Pamina)

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